Eigentlich bin ich mehr oder weniger durch Zufall auf dieses Buch gestoßen. Nachdem ich vor ein paar Jahren „Mitternacht“ von Dean Koontz mit Begeisterung gelesen habe, wollte ich den ansteigenden Außentemperaturen mit etwas Frösteln vom Meister des Horrors entgegenwirken.
Leider konnte mir dieses Buch den gewünschten Gruseleffekt nicht geben. Dies bedeutet aber nicht, dass ich mich nicht gute unterhalten gefühlt hätte. Ich hatte lediglich eine andere Vorstellung davon was mich erwartet.
Inhalt: Die Geschichte handelt von Odd Thomas (So lautet auch der Titel des englischen Originals. Leider hat hier die deutsche Übersetzung wieder gnadenlos und vollkommen sinnfrei zugeschlagen) der uns in der Ich-Form an einem Tag in seinem Leben teilhaben lässt.
Odd bedeutet auf deutsch soviel wie merkwürdig oder seltsam, und diesem Namen wird er auch gerecht. So besitzt der talentierte Grillkoch eines Schnellrestaurants das einzigartige Talent Tote zu sehen und auch mit leichten Einschränkungen mit ihnen zu interagieren. Die Toten reden zwar nicht mit Odd (Sie reden grundsätzlich nicht) sind aber, für ihn zumindest körperlich vorhanden. Meist bitten die Toten unseren Helden (stumm) darum bei der Aufklärung ihres Todes zu helfen oder die jetzt nutzlos gewordene Hülle ihrer physischen Existenz zu finden. (Hier drängt sich natürlich ein Vergleich mit „The 6th Sense“ oder „Ghost Whisperer“ auf, wobei letzt genannte Serie erst ein Jahr nach dem Buch erschien.)
Weiterhin ist Odd dazu in der Lage schwarze Geisterwesen, die eine Mischung zwischen Humanoiden und Hunden zu sein scheinen, von ihm als Bodachs bezeichnet, wahrzunehmen. Diese tauchen immer dann auf, wenn irgendwelche Greultaten ins Haus stehen und verfolgen dann die Menschen die entweder etwas Schreckliches tun oder Opfer einer Gewalttat werden. Und genau darum geht es in diesem Buch, Odd beobachtet scharen von Bodachs und versucht dann in den folgenden Stunden herauszufinden was passieren wird um es dann zu verhindern.
Meine Meinung: Odd legt bei seiner Erzählung eine gehörige Portion schwarzen Humors an den Tag. Er wirkt unglaublich abgeklärt und scheint durch nichts aus der Ruhe zu bringen zu sein. (Eine natürliche Entwicklung wie man später anhand seiner Lebensgeschichte erfährt)
Da die wichtigsten Menschen in seinem Umfeld (Freundin, Chefin, Polizeichef …) von seiner besonderen Gabe wissen, entwickeln sich immer wieder witzige Situationen, die leider manchmal auch etwas zu konstruiert wirken. Außerdem erspart es dem Leser auch, die ansonsten bei solchen Geschichten immer wieder auftretende Überzeugungsarbeit des Helden gegenüber seinen unwissenden Mitmenschen.
Obwohl die ganze Geschichte nicht wirklich super spannend rüberkommt, ist man trotzdem immer wieder dazu verleitet noch ein paar Seiten weiter zu lesen. Es macht einfach so viel Spaß den morbiden Wortwechsel und Gedanken von Odd zu lauschen, dass die eigentliche Handlung schon fast zur Nebensache wird. Man sollte aber trotzdem keine lustige Geschichte erwarten.
Der aufmerksame Leser wird auch recht frühzeitig dahinter kommen welche überraschende Wendung der Autor am Ende des Buches für uns vorbereitet hat.
Ich für meinen Teil bin mir sicher, dass sich die Wege von Odd und mir nochmals kreuzen werden. Schließlich hat er ja schon 4 weitere Abenteuer bestanden.
Fazit: Lockere Unterhaltung für Liebhaber des schwarzen Humors.